Bernhard Perchinig, 2023

Über längere Zeiträume stabile Staatsgrenzen sind eine historisch junge Erfindung. Zwar kannte schon das antike Griechenland – oft gemeinsam festgelegte – Abgrenzungen der jeweiligen Stadtstaaten, und auch im römischen Reich fand sich mit dem befestigten Limes – ein Graben- und Wallsystem mit mehr als 300 Türmen – ein erstes militärisch befestigtes Grenzsicherungssystem. Im Mittelalter waren jedoch Grenzen im Sinn einer durch den Raum laufenden Linie nicht bekannt, die ...

weiter lesen

Rosanna Dematté, 2023

Anna-Maria Bogner setzt sich in ihrer Arbeit mit den Grundlagen der Raum-Wahrnehmung auseinander. Sie fokussiert auf die Tatsache, dass der Mensch aus rationalen Gründen den an sich unendlichen Raum anhand von kulturell gewachsenen Bedingungen eingrenzt. Erfolgreiche Raumbilder wie der zentralperspektivische Raum, der seit der Renaissance im Westen allgegenwärtig ist, prägen die westlichen Raumvorstellungen. Die Idee eines einsam betrachtenden Ichs steht im Zentrum dieser Raumauffassung, während sich in anderen Kulturen das Individuum stärker in einer Relation zu anderen versteht. Auch Sprache und raumbezogene Begriffe sind wichtige Parameter der rationalen Raumkonstituierung. Die künstlerische Arbeit hingegen kann sich an die Erforschung noch unfassbarer Gebiete der Realität jenseits der Grenzen der Sprache und der Vernunft wagen. Anna-Maria Bogners Arbeit behauptet Räume als Phänomene, die im Sinne der Kommunikation unter Menschen auch immer soziale Phänomene sind. ...

weiter lesen

Esther Stocker, 2019

... Es beginnt eigentlich mit der Linie. Die Linie ist der Anfang, also der Anfang des Ausdrucks. Der Wille irgendwohin zu kommen. Oder die Tendenz in eine Richtung. Es ist auch die Form, die direkt aus der Überlegung kommt. Ein sehr direkter Weg vom Gehirn nach „Außen“. Eigentlich ist die Linie die Verlängerung ...

weiter lesen

Katia Huemer, 2019

... Wie viel mal mehr kann Raum sein? Man ist versucht, diese Frage zu stellen, wenn man mit Anna-Maria Bogners Kunst konfrontiert ist. Konsequent befragt die Künstlerin seit Jahren die möglichen Verhältnisse von Objekt, Raum und Körper und wird nicht müde, diese in ihren Arbeiten neu zu verhandeln. Formal reduziert, entfalten sich durch gezeichnete Linien, Seile oder Lichtstrahlen (wie zuletzt im Rahmen des Grazer Klanglicht-Festivals unter der Erzherzog-Johann-Brücke) Räume, die unsere Wahrnehmung herausfordern und die Beziehung zwischen Simplizität und Komplexität in Augenschein nehmen. ...

weiter lesen

Katia Huemer, 2018

... Raum ist kein Gegenstand, sondern vielmehr die Bedingung, unter der Gegenstände in Erscheinung treten können. Seine Existenz ist gleichzeitig so selbstverständlich wie diffus, während die Dingwelt, die im Raum besteht, sich uns als feste Größe darstellt. Der Raum ist nichts und alles zugleich, sich in ihm zu befinden bedeutet, von ihm umgeben zu sein. ...

weiter lesen

Heike Eipeldauer, 2015

...Für die Künstlerin Anna-Maria Bogner bildet die elementare Linie – ob auf dem Papier gezeichnet, gekratzt oder als Installation verspannt – den Ausgangspunkt einer gezielten Dekonstruktion, die der Untersuchung zum Wesen von Raum gilt: „In welchen Räumen bewege ich mich, ...........For the artist Anna-Maria Bogner, the simple line—whether drawn or scratched on paper or tensed in an installation—is the point of departure for a purposeful deconstruction that serves as an investigation into the nature of space: “In which spaces do I ....

weiter lesen

Katia Huemer, 2017

1-2-3 lautet der Titel der Ausstellung in der Galerie artepari, die zwei sehr unterschiedliche künstlerische Positionen zusammenbringt: Anna-Maria Bogner und Constantin Luser. Von der Linie (also der ersten Dimension) über die zweidimensionale Zeichnung in die dritte Dimension, den Raum. Diesen Weg beschreiten sowohl Anna-Maria Bogner als auch Constantin Luser, wenn auch auf gänzlich andere Art. Anna-Maria Bogners klare, den Raum vermessende Arbeiten loten auf fast wissenschaftliche Weise Möglichkeiten und Grenzen der eigenen Wahrnehmung aus. Auch wenn Einstein uns das Gegenteil bewiesen hat, gelten Raum und Zeit als die festen ...

weiter lesen

Helena Pereña, 2016

Hebt die zielstrebige gerade Linie die Form des abfallenden Bergrückens hervor? Oder verdeckt sie das Gelände? Die Linie besteht aus Leerraum. Sie ist im Negativverfahren entstanden, indem die Künstlerin das Material mittels Schleifpapier abgetragen hat. Dadurch ergibt sich ein Zwischenraum – ausgerechnet dort, wo ...

weiter lesen

Peter Lodermeyer, 2011

„... der Unterschied macht Raum überhaupt erfahrbar...“ Eine Annäherung an die Arbeiten von Anna-Maria Bogner I. Die zentralen Themen der Kunst von Anna-Maria Bogner sind der Raum, das Erleben des Raumes, körperliche ebenso wie imaginative Raumerfahrungen. Fragen nach Raum und Räumlichkeit sind in den letzten Jahren mehr und mehr zu Untersuchungsfeldern der Kulturwissenschaften geworden; mit guten Gründen spricht man von einem spatial oder topological turn, den diese Disziplinen durchlaufen. Umso wichtiger ist es, dass der gesteigerten theoretischen Aufmerksamkeit, die der Raum ...

weiter lesen

Roman Grabner, 2011

Jede Arbeit ein Gedanke zum Raum Raum zu denken, bedeutet nicht, sich eines bestimmten Raumes zu besinnen, sondern sich der konstituierenden Parameter der Raumkonstruktion gewahr zu werden und neue Interaktionen zwischen Menschen und Objekten zu suchen. Spätestens seit dem „spatial turn“ wird Raum nicht mehr länger als neutrales Gefäß oder Territorium aufgefasst, sondern als prozessual im Handeln hergestellt verstanden.

weiter lesen